Klein-Griechenland in Bulgarien

Gepostet von am 27. September 2012

Klein-Griechenland in Bulgarien

Bulgarien ist das statistisch ärmste EU-Land, doch die Wirtschaftslage ist stabil. In Zeiten der Krise zieht das viele Unternehmer aus dem benachbarten Griechenland an. Sie flüchten vor der Krise in ihrem Land. Für sie birgt Bulgarien einige Vorteile. Gleichzeitig bescheren sie Südbulgarien einen Wirtschaftsaufschwung.

Petritsch nahe der griechischen Grenze ist eine zweisprachige Stadt. An vielen  Läden haben die  Schilder Aufschriften nicht nur in kyrillischer Schrift, sondern auch auf Griechisch. Als wir die Straßen entlanggehen, finden  wir viele griechische Restaurants und Cafés. In einem davon sitzt Elias Tsapakidis und trinkt gerade einen Kaffee. Er hat eine kleine Firma mit 16 Mitarbeitern in Petritsch. Sie stellt Kleidungsetiketten her. Tsapakidis kam schon 2000 nach Bulgarien.

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Kamelia Schamliewa

Er schätzt auch die niedrigen Lohnkosten. Wegen der aktuellen Krise in Griechenland zieht es viele Unternehmer von dort nach Bulgarien. Gegenüber dem Café eröffnet gerade ein Geschäft für Unterwäsche. Der Eigentümer ist ebenfalls Grieche. Die Bulgarin Kamelia Schamliewa profitiert davon, sie ist als Geschäftsführerin angestellt. Früher arbeitete sie für einen anderen griechischen Unternehmer, aber der verschwand, ohne den letzten Lohn zu zahlen. Keine Einzelerfahrung, wie sie sagt. Zwölf Menschen beschäftigt der kleine Betrieb, den sie inzwischen leitet. Ihr Vorgesetzter, der Grieche Elias Hadsi Christodoulou, kam wegen der Krise, erklärt die 51-Jährige.

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Vor zwei Jahren kam der Unternehmer Christodoulou nach Petritsch. Nun werden hier die Waren für das kleine Geschäft in der Stadt, vor allem aber für den griechischen Markt selbst produziert. Petritsch mit seinen 36 000 Einwohnern profitiert von den zugezogenen Griechen erklärt der Bürgermeister Weljo Iliew.

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Weljo Iliew

9,2 Prozent beträgt die Arbeitslosenrate in Petritsch derzeit. Das ist rund ein Viertel unter dem Landesdurchschnitt. Vor allem in der Textilbranche sind die Griechen aktiv, es sind meist kleinere und mittlere Unternehmen. Rund 180 Firmen betreiben sie in der Region, sagt Bürgermeister Iliew. Außerdem kämen  viele Menschen über die Grenze, um in Bulgarien einzukaufen. Denn es ist deutlich günstiger. Viele ältere Menschen würden ganz übersiedeln, das gibt dem 48-jährigen Hoffnung, dass viele der Griechen ganz bleiben werden.

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Bulgarien ist statistisch gesehen das ärmste Land der EU. Die wirtschaftliche Lage ist dafür relativ stabil, auch weil die Regierung eine sehr restriktive Haushaltspolitik verfolgt. Das deutlichste Argument ist der einheitliche Steuersatz für Unternehmen von 10 Prozent, sagt der Sofioter Wirtschaftsanalyst Georgi Ganew.

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Grundsätzlich sei es zu begrüßen, wenn griechische Firmen sich ansiedelten, so Ganew. Doch Bulgarien könne nur so attraktiv für ausländische Arbeitgeber sein, weil es im EU-Vergleich noch so arm sei. Was sich die Bulgaren eigentlich wünschen würden, seien steigende Gehälter.

Der Experte geht davon aus, dass es inzwischen einige hundert Firmen aus Griechenland sind, die sich über die Grenze gerettet haben. Noch wichtiger wäre den meisten Bulgaren aber ein starker Partner, wie Wirtschaftsminister Deljan Dobrew deutlich macht.

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1 Kommentar

  1. Danke für den Hinweis! Wir haben uns in diesem Fall für die an der bulgarischen Bezeichnung orientierte deutsche Fassung entschieden.

Trackbacks/Pingbacks

  1. Diaspora - [...] Bulgaren aber ein starker Partner, wie Wirtschaftsminister Deljan Dobrew deutlich macht. Quelle: facingeurope * Petritsch wird ...