Rumänien ist mit 238.390km² drei Mal so groß wie Österreich. Etwa ein Drittel des Landes ist mit Gebirgen bedeckt, der Karpatenbogen im Zentrum des Landes gilt als die Wirbelsäule Rumäniens. Der wichtigste Fluss ist die Donau, die ihre längste Strecke (1075km) auf rumänischem Boden zurücklegt und schließlich ins Schwarze Meer mündet.
Die Hauptstadt Bukarest liegt etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Mailand, die nordöstlichste Stadt Iași auf gleicher Höhe wie München. Rumänien ist in acht Regionen gegliedert: Banat, Crisana, Maramures, Moldau, Dobrudscha, Muntenien (kleine Walachei), Oltenien (große Walachei) und Transsylvanien (Siebenbürgen).
Rumänien ist reich an Bodenschätzen wie Erdöl, Erdgas, Steinkohle und Silber, in der Landwirtschaft gilt vor allem die nährstoffreiche “Schwarzerde” als Alleinstellungsmerkmal. Wichtige Wirtschaftszweige sind neben der Landwirtschaft die Industrie und der Dienstleistungssektor.
Obwohl sich Rumänien von der Finanzkrise 2009 weitgehend erholt hat, ist das Land stark von der europäischen Wirtschaftslage abhängig, da in EU-Länder 55% der Exporte gehen und 80% der Direktinvestitionen aus der EU kommen. Wegen niedriger Lohnkosten und Steuern ist Rumänien bei ausländischen Investoren beliebt. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,1%, das durchschnittliche Netto-Monatseinkommen bei 345€. Rumänien hat den zweitniedrigsten Mindestlohn in der EU, er liegt 2012 bei ca. 160€.
Die rumänische Währung ist der „Leu“ (RON). Ein Euro entspricht derzeit ca. 4,56 RON. Die jährliche Inflationsrate sank im April 2012 auf ein Rekordtief von 2,4%, dem niedrigsten Wert seit 20 Jahren. Bis Ende 2012 liegt die Prognose bei rund 3,2%.
(Quellen: Auswärtiges Amt, EuroStat, ADZ.ro).
Entwicklung des BIP in Rumänien (Quelle: Eurostat, Stand: 18.06.12)
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 wurde Rumänien zur repräsentativen parlamentarischen Demokratie. Die staatlichen Strukturen sind an das französische System angelehnt. Die politische Lage ist derzeit sehr angespannt. Gegen das Staatsoberhaupt Traian Băsescu, der seit 2004 Präsident ist, wurde im Juli 2012 von Ministerpräsident Victor Ponta ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, was allerdings Ende Juli an der Volksabstimmung scheiterte. Ponta selbst ist erst seit Mai 2012 im Amt, er bildet eine Koalitionsregierung aus den Parteien des bisherigen Oppositionsbündnisses USL: PSD (Liberaldemokraten), Nationalliberale Partei (PNL) und Konservative Partei (PC).
Die EU reagierte auf Pontas Versuch, Băsescu zu entmachten, mit scharfer Kritik. Sie befürchtet, dass die Unabhängigkeit der Justiz gefährdet ist, da Ponta per Eilverordnung die Rechte des Verfassungsgerichtes zur Überprüfung von Parlamentsbeschlüssen eingeschränkt hatte. Dies nahm er auf Anweisung aus Brüssel zurück. Wie der Machtkampf zwischen Ponta und Băsescu weitergeht, entscheidet sich bei den Parlamentswahlen im November.
(Quellen: Auswärtiges Amt, ZEIT online, tagesschau.de, derstandard.at)
Rumänien ist seit dem 1. Januar 2007 Mitglied der Europäischen Union. Zur Vorbereitung auf den Beitritt erhielt Rumänien von 1990-2006 knapp 7 Milliarden Euro. Auch seit dem EU-Beitritt erhält Rumänien weiterhin Unterstützung durch die EU, u.a. für die Entwicklung der Landwirtschaft.
In ihrem letzten Fortschrittsbericht vom 20. Juli 2012 erkannte die EU-Kommission Fortschritte bei Justizreform und Gesetzgebung in Rumänien an, forderte aber weitere Anstrengungen bei Korruptionsbekämpfung und zeigte sich besorgt über die aktuellen politischen Entwicklungen.
(Quelle: Auswärtiges Amt)
In Rumänien leben laut der letzten Volkszählung 2011 rund 19 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen in Städten, Tendenz steigend. Rund 89% der Bevölkerung ist rumänischer Abstammung. Die größten ethnischen Minderheiten sind Ungarn (6,5%), Roma (3,2%), Ukrainer und Deutsche.
Die deutsche Minderheit macht heute nur noch 0,3% der Gesamtbevölkerung aus, was u.a. der Emigrationswelle nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes geschuldet ist. Der größte Teil der deutschsprachigen Bevölkerung setzt sich aus Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben zusammen. Mehr zur Geschichte der deutschen Minderheit in Rumänien gibt es hier.
(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, Hilke Gerdes Rumänien)