Schlangenadler, Balkan-Springnatter und wilde Orchideen. Das sind nur wenige von vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die in Bulgariens größtem Naturpark zu finden sind. Die einzigartige Landschaft ist seit zwölf Jahren Naturpark. Auseinandersetzungen gibt es um die touristische Erschließung an der Küste.
Selbst bei Bulgaren gilt der Strandža-Naturpark noch als Geheimtipp. Die stellenweise unberührte Pflanzen- und Tierwelt erstreckt sich über zwei Gemeinden vom Strandža-Gebirge bis hin zur südlichen Schwarzmeerküste. In der sozialistischen Ära wurden hier kaum Industrieanlagen gebaut. Denn bis 1990 war das Grenzgebiet zur Türkei streng bewacht. Mit einem Grenzzaun und ständigen Patrouillen sollten Flüchtlinge, unter anderem aus der DDR und der Tschechoslowakei, daran gehindert werden die Ostblockstaaten zu verlassen. Es gibt keine genauen Schätzungen, doch man geht von mehreren hundert Menschen aus, die bei dem Versuch umkamen. Wegen der abgeschotteten Lage konnten hier einzigartige Pflanzen wie die Strandža-Eiche und die Reinholds Ragwurz Orchidee die Zeit überdauern.
Eine Reportage aus dem Strandža-Naturpark hört ihr hier:
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In der Region haben archaische Traditionen der früheren thrakischen Bewohner die Jahrtausende überlebt. Einzelne Wasserquellen werden bis heute von der Dorfbevölkerung verehrt, Anfang Juni tanzen in den Dörfern die „Feuertänzer“ auf heißen Kohlen, um sich mit der Natur zu vereinigen. Auf Anhöhen sind viele Sonnentempel und Grabstätten der Thraker zu finden. Doch seit mehr als 50 Jahren wandern viele Einheimische aus der Region ab. Das Leben in den Bergen bietet wenig Komfort und wenig Arbeit außer in der Forst- und Landwirtschaft. Im Interesse der Parkverwaltung ist es, diese Lebensweise zu bewahren.
Obwohl mit dem EU-Beitritt die Parkverwaltung diverse Naturschutzprojekte anschieben konnte, ist diese einzigartige Naturlandschaft bedroht. Seit einigen Jahren schießen in den Küstenorten an der südlichen Schwarzmeerküste Hotelkomplexe aus dem Boden.
Es gebe Fälle, in denen Baugenehmigungen entgegen den Naturschutzauflagen ausgestellt worden seien, sagt Maria Dimiewa von der Parkverwaltung. Die Region befindet sich in einem Spannungsfeld. Der Tourismus kann wichtige Arbeitsplätze schaffen, um Einheimische in der Region zu halten, aber er gefährdet auch eine einmalige Flora und Fauna.